Gartenlyrik
Gärtnerhand
Ode an meinen Freund
Verpflanze den schönen Baum,
Gärtner, er jammert mich.
Glücklicheres Erdreich
Verdiente der Stamm.
Noch hat seiner Natur Kraft
Der Erde aussaugendem Geize,
Der Luft verderbender Fäulnis,
Ein Gegengift, widerstanden.
Sieh, wie er im Frühling
Lichtgrüne Blätter schlägt!
Ihr Orangenduft
Ist dem Geschmeiße Gift.
Der Raupen tückischer Zahn
Wird stumpf an ihnen,
Es blinkt ihr Silberglanz
Im Sonnenscheine.
Von seinen Zweigen
Wünscht das Mädchen
Im Brautkranze,
Früchte hoffen Jünglinge.
Aber sieh, der Herbst kömmt,
Da geht die Raupe,
Klagt der listigen Spinne
Des Baums Unverwelklichkeit.
Schwebent zieht sich
Von ihrer Taxuswohnung
Die Prachtfeindin herüber
Zum wohltätigen Baum.
Und kann nicht schaden.
Aber die Vielkünstliche
Überzieht mit grauem Ekel
Die Silberblätter,
Sieht triumphierend,
wie das Mädchen schaurend,
Der Jüngling jammernd
Vorübergeht.
Verpflanze den schönen Baum,
Gärtner, er jammert mich.
Baum, danke dem Gärtner,
Der dich verpflanzt!
Autor:
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Unser heutiger Tipp:
Ergonomische Haltung bei der Gartenarbeit
Gartenarbeit ist eine wertvolle Fitnessquelle, die für viel Spaß, frische Luft und Bewegung sorgt. Allerdings sollte sie nicht mit Rückenschmerzen und Verspannungen enden. Wichtigste Regel: Halten Sie beim Heben und Pflanzen den Rücken gerade und legen Sie das Kinn auf die Brust. Das Gartenworkout sollte aus Beinen und Armen kommen und nicht die Bandscheiben unnötig strapazieren. Kurzum: Bewahren Sie Haltung, auch wenn es anfangs ungewohnt ist.
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